König von Preußen
Friedrich Wilhelm III wurde 1770 als Sohn von Friedrich Wilhelm II und Friederike von Hessen-Darmstadt in Potsdam geboren. Er galt als schüchtern und zurückhaltend, was sich besonders in seinen wortkargen Reden bemerkbar machte, was zum als Vorreiter der knappen Militär-Sprache machte.
Am 24. Dezember 1793 heiratete er Luise von Mecklenburg-Strelitz, die ihm 10 Kinder gebar. Er führte ein eher bürgerliches Leben in seinem Kronprinzenpalais „Unter den Linden" und führte eine problemlose Ehe. Auch nach seinem Regierungsantritt als preußischer König am 16. November 1797 änderte er seinen Lebensstil nicht und versuchte, angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Er war musisch und künstlerisch interessiert und begabt; so komponierte er als schon als 10jähriger einen bis heute bekannten Marsch, den Präsentier-Marsch, der auch heute noch in der Bundeswehr gespielt wird.
Der König und seine Familie
Seine Politik war wie er selbst: zurückhaltend und neutral. Reformen wurden nur sehr schleppend durchgesetzt und seine Neutralität im nächsten Koalitionskrieg gilt als Fehlschlag. Frankreich versuchte durch die Eroberung Ägyptens die Position Großbritanniens im Mittelmeer zu schwächen und so hatte sich um Großbritannien eine zweite Koalition aus Österreich und Russland gebildet, die am 01. März 1799 einen weiteren Krieg gegen Frankreich begann. Zwar wurde Frankreich durch diesen Krieg geschwächt, aber der Einfluss auf Deutschland wuchs, in dem Napoleon es radikal umgestaltete. So verschwanden viel Kleinstaaten und freie Städte von der Landkarte, während Napoleon nahezu den gesamten Rest im Rheinbund zu seinen Verbündeten machte.
Die Neutralität Preußens führte zu einer außenpolitischen Isolation. Im Jahre 1805 verbündete sich Friedrich Wilhelm III nach langem Schwanken mit Russland, griff aber in dem Krieg Österreichs und Russlands gegen Frankreich nicht ein. Nach der verlorenen Schlacht von Austerlitz musste er sich aber unterwerfen und konnte das französisch besetzte britische Hannover in seinen Besitz nehmen. Nachdem sich dort die französischen Provokationen häuften, forderte Friedrich Wilhelm III im Sommer 1806 Frankreich ultimativ auf, seine Truppen aus Süddeutschland abzuziehen. Napoleon ignorierte das Ultimatum und erklärte Preußen am 09. Oktober 1806 den Krieg, in dem das Heer des Königs vernichtend geschlagen wurde und Friedrich Wilhelm III nach Memel in Ostpreußen fliehen musste. Am 09. Juli 1807 war er gezwungen, den Frieden von Tilsit anzunehmen, in dem Preußen alle Gebiete westlich der Elbe und einen Großteil der Gewinne aus den Polnischen Teilungen verlor.
Der Zusammenbruch des preußischen Staates war Anlass für die preußischen Reformen, die der König nur äußerst widerwillig einleitete, was aber die Lage des Landes und die Beziehung zwischen Volk und König verbesserte.
Im Jahre 1809 verweigerte sich Friedrich Wilhelm III dem Drängen vieler einflussreichen Leute und Militärs, den österreichischen König Franz I bei seinem Feldzug gegen Napoleon zu unterstützen, obwohl dieser dem Franzosen in der Schlacht von Aspern die erste Niederlage beigebracht hatte.
Am 24. Februar 1812 zwang Napoleon Preußen, sich in dem sich abzeichnenden Krieg gegen Russland mit Frankreich zu verbünden. Der Bedarf an Soldaten führte am 09. Februar 1813 zur Einführung der Wehrpflicht im Lande „für die Dauer des Krieges", die aber später beibehalten blieb. Nach dem Desaster der napoleonischen Armee im Feldzug gegen Russland, erklärte Friedrich Wilhelm III am 16. März 1813 Frankreich den Krieg. Große historische Bedeutung erlangte sein Aufruf „An mein Volk", in dem zum ersten Mal ein König seine Politik dem Volke gegenüber rechtfertigte; gleichzeitig wurde die Stiftung des „Eisernen Kreuzes" bekanntgegeben. Preußen konnte bis 1815 wieder eine Großmachtstellung erlangen.
1814 erließ Friedrich Wilhelm III das Wehrgesetz und investierte große Summen in die Organisation des Heeres. So entstand in den folgenden Jahren eines der umfangreichsten Festungssysteme Europas, die Festung Koblenz. Aber auch das Bildungssystem wollte Friedrich Wilhelm III nicht vernachlässigen; es wurden viele Universitäten in dieser Zeit gegründet.
Das Volk hoffte nun auf weitere Reformen, doch das Gegenteil war der Fall. Unter dem Einfluss von Fürst Metternich wurde die Pressezensur eingeführt und die Überwachung der Universitäten forciert. Auch das 1810 vom König gegebene Versprechen einer Verfassung wurde auf unbestimmte Zeit verlegt, die Arbeiten an einer Verfassungsreform wurden eingestellt. Das Volk wurde immer unzufriedener und es begannen wenig später die ersten Unruhen, welche den König wiederum in seiner Abneigung gegen alle volkstümlichen Regungen bestärkten und er die absolutische Tendenz seiner Regierung verschärfte. Aber auch mit der Außenpolitik war das Volk nicht zufrieden, denn durch die am 26. September 1815 gebildete „Heilige Allianz" mit Österreich und Russland war Preußen an die reaktionäre Politik dieser Staaten gefesselt. Er beteiligte sich an den Kongressen von Troppau und Laibach, bei der Alexander I und Fürst Metternich die die bewaffnete Intervention gegen die freiheitliche Bewegung in Italien und Spanien beschlossen und schloss sich allen Maßregeln an, die diese Männer beschlossen, in Deutschland und Europa jede Änderung der für Preußen wenig günstigen Wiener Verträge zu verhindern. Er erleichterte durch eine strenge Überwachung der Grenze zu Russland die Unterdrückung des polnischen Aufstands 1831, während er die Trennung Belgiens von den Niederlanden und Frankreichs Intervention geschehen ließ.
1824 heiratete er, nachdem seine erste Frau Luise 1810 gestorben war, die Auguste Gräfin von Harrach und in den folgenden Jahren gingen seine politischen Bemühungen zurück.