Hiermit bezeichnet man die erneute Machtübernahme Napoleons nach seiner Rückkehr von Elba bis zum endgültigen Verlust seiner Macht nach der Schlacht bei Waterloo vom 01. März 1815 bis zum 22. Juni 1815.
1814 wurde Napoleon von
den Siegermächten auf die Insel Elba verbannt. Dort angekommen,
begann er mit verschiedenen Reformen; dies füllte ihn aber nicht
aus. Durch seine Agenten kam ihn die Unzufriedenheit der Franzosen
mit der Herrschaft Ludwig XVIII. zu Ohren, außerdem hörte er, dass
die Alliierten planten, ihn aus Europa zu entfernen. So entschloss er
sich, noch einmal zu versuchen, die Macht in Frankreich zu
übernehmen.
Napoleon verläßt Elba
Am 26. Februar 1815
verließ er die Insel Elba mit einer Truppe von 1.000 Mann. Am 01.
März traf er in Antibes ein und marschierte Richtung Paris. Anfangs
war die Unterstützung gering und kurz vor Grenoble traf er zum
ersten Mal auf königliche Truppen. Napoleon konnte sie für sich
gewinnen und auch die Garnison der Stadt lief auf seine Seite über;
der weitere Marsch nach Paris wurde zum Triumphzug. Nach dem Einzug
in Lyon agierte er wieder als König und erließ verschiedene
Dekrete. Ludwig XVIII. versuchte, Napoleon durch dessen ehemaligen
Marschall Ney gefangen zu nehmen, doch stattdessen lief auch dieser
über. Nun floh der König Ludwig XVIII. aus Paris und Napoleon
übernahm wieder die Macht.
Marschall Ney
Napoleon versuchte, seine diktatorischen Fehler der Vergangenheit vergessen zu machen und versprach eine weitestgehend liberale Verfassung, die er von dem Liberalen Benjamin Constant erarbeiten ließ. Weiterhin ließ er weitere Reformen zu, wie Abschaffung des Feudaladels, der Pressezensur, Ausweisung der Immigranten und Einführung der Presse-Freiheit. Doch die Bevölkerung war jetzt kritischer und skeptischer und als der Krieg wieder aufflammte, nahm die innenpolitische Opposition zu, auch kosteten ihm die Einberufungen in die Armee viele Sympathien.
Napoleon versicherte den Staaten Europas, dass er den Frieden von Paris anerkennen, die Grenzen von 1792 nicht überschreiten werde und mit den Nachbarn in Frieden leben wolle, aber die Alliierten waren keineswegs bereit, ein neuerliche Herrschaft Napoleons anzuerkennen, sie ernannten ihn am 13. März 1815 als geächtet und schlossen am 25. März 1815 erneut einen Koalitions-Vertrag ( Großbritannien, Preußen, Russland und Österreich). Die nun nötig gewordenen Rüstungsanstrengungen Napoleons stießen auf heftigen Widerstand, er selbst wirkte auf viele wenig entschlussfreudig.
Napoleon
Die Alliierten zogen zwei Heere in Belgien auf, eines in der Stärke von 95.000 Mann unter Wellington, das zweite mit 120.000 Mann unter Blücher, die österreichischen und russischen Truppen kamen erst später hinzu. Napoleons Armee bestand aus 125.000 Mann, meist alte, gut ausgerüstete und erfahrene Veteranen. Er versuchte wieder, die gegnerischen Armeen voneinander zu trennen und sie dann einzeln zu schlagen. Dies gelang ihm anfangs auch, denn nachdem er es geschafft hatte, Blücher und Wellington zu trennen, schlug er die Preußen bei Ligny, konnte deren Schlagkraft aber nicht entscheidend schwächen. Nun wandte er sich Wellington zu, glaubte die Preußen aber vernichtet zu haben. Am 18. Juni 1815 kam es so zur Schlacht bei Waterloo, die Napoleon verlor, als die Preußen auf dem Schlachtfeld erschienen. Nach der Niederlage trat Napoleon mit seinen Truppen den Rückzug an.
Schlacht bei Waterloo
Napoleon kehrte nach Paris zurück; außer in den städtischen Unterschichten hatte er jegliche Unterstützung verloren, besonders bei den bürgerlich-liberalen Abgeordneten. Am 22. Juni 1815 forderten die Kammern Napoleon auf, zurückzutreten und selbst Kriegsminister Louis-Nicolas Davout erklärte, dass sich die Armee gegen eine ernute Errichtung einer Diktatur auflehnen würde. So erklärte Napoleon am 22. Juni 1815 seine Abdankung zugunsten seines Sohnes als Napoleon II. Die Kammern nahmen die Abdankung zur Kenntnis, überließen die Wahl des neuen Staatsoberhauptes aber den Alliierten, wobei sie genau wussten, dass diese die Wiederherstellung der Herrschaft Ludwig XVIII. bestimmen würden. Nachdem sich Napoleons Hoffnung auf eine Emigration in die USA nicht erfüllte, musste er sich in britische Hände begeben, die ihn als Kriegsgefangenen auf die Insel St. Helena verbannte, wo er auch bis an sein Lebensende blieb.