Kavallerie ist eine Waffengattung der Landstreitkräfte, die in der Regel zu Pferde mit Blank- oder Handfeuerwaffen kämpfen (wobei in Wüstenregionen auch Kamele eingesetzt wurde und werden). Hergeleitet wird das Wort aus dem Lateinischen caballus (Pferd).
Die Kavallerie war neben der Infanterie die wichtigste, teilweise sogar die stärkste Truppengattung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Der Einsatz der Kavallerie versprach Mobilität, Schnelligkeit und Durchschlagskraft und erweiterte die taktischen Einsatzmöglichkeiten der Truppe.
Zu der Zeit, in der
unser Spiel spielt, bildeten sich vier Haupttypen der Kavallerie
heraus, wobei es durchaus auch Überschneidungen gab.
Ulanen oder andere Lanzenreiter
Die Reiter mit Lanzen bilden die älteste Kavallerie-Gattung der Neuzeit. Sie waren meist durch einen vollständigen Plattenpanzer oder zumindest einem Trabharnisch, der bis zu den Knien reichte, geschützt. Ihre Hauptwaffe war die Lanze, doch nach der Hälfte des 16. Jahrhunderts trugen sie auch Radschloss-Pistolen mit sich. Sie ritten auf schweren Schlachtrössern, die meist mit einem Rossharnisch geschützt waren und gingen zu Anfang des 17. Jahrhunderts in die Truppengattung der Kürassiere auf.
Lanciers
Die ersten wirklichen
Ulanen-Regimenter gab es bei den Polen, bei denen Lanzenreiter immer
schon den Großteil der Reiterei ausgemacht haben und die
traditionelle Fähigkeit der Polen, diese Waffen zu Pferde
einzusetzen, machten sich die Franzosen zu Gute, um eigene
Ulanen-Regimenter aufzustellen (chéveauléger lanciers) und auch die
anderen Mächte stellten Ulanen-Regimenter auf, die zuerst meist aus
den in Polen rekrutierten Männern bestanden und später auch selbst
ausgebildet wurden. Während die Russen und die Österreicher die
Ulanen vornehmlich als leichte Reiterei einsetzten, konzentrierten
sich Franzosen und Preußen mit ihren Ulanen mehr auf den
Frontal-Angriff. Die Uniform der Ulanen orientierte sich an der
polnischen Krakauer Nationaltracht mit der typischen Mütze mit dem
viereckigen Oberteil und dem breiten Stoffbesatz an der Brust. Neben
der Lanze. dem Säbel und den Pistolen waren sie ab etwa 1800 häufig
auch mit Karabinern ausgerüstet.
Ulanen
Die Kosaken waren
ursprünglich Wehrbauern in der russischen Steppe und galten im 19.
Jahrhundert als die effektivste leichte Reiterei. Da aber der soziale
und kulturelle Hintergrund der „echten" Kosaken fehlte, konnten
die von Polen und Preußen aufgestellten Kosaken-Verbände mit den
wahren Kosaken nicht mithalten. Typisch für die Kosaken waren die
weiten Reithosen und die Pelzmützen.
Kosaken
Kürassiere und schwere Kavallerie
Die Truppengattung der Kürassiere entstand um 1540. Zu dieser Zeit wurde eine Taktik angewandt, bei der die Kavallerie in mehreren Linien auf den Feind zuritt, eine Linie nach der anderen ihre Salven abschoss, um anschließend geschlossen auf den geschwächten Gegner zuzureiten.
Die Kürassiere wurden meist als Angriffsspitzen eingesetzt und waren meist mit einem Brust- und Rückenpanzer (dem Kürass) geschützt, bewaffnet waren sie mit Pistolen, später oft auch mit Karabinern und einem geraden Reiter-Säbel (Pallasch), der im Laufe der Zeit zur Hauptwaffe der Kürassiere wurde.
Die Karabiniers
entstanden im 17. Jahrhundert bei den Franzosen als Elite-Einheit der
schweren Kavallerie und waren, wie es der Name schon sagt, mit
Karabinern ausgerüstet. In Frankreich leisteten sie bis 1815 auch
Dienst zu Fuß, während sie in Österreich und England stets schwere
Kavallerie blieben. In Italien entwickelten sich aus ihnen die mit
zivilpolizeilichen Aufgaben betrauten Carabinieri.
Kürassier
Dragoner
Seit dem 16. Jahrhundert gab es eine neue Truppengattung der Kavallerie: die Dragoner. Sie waren berittene Infanterie, die aber zunächst zum Kampf absaß. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts trugen die Dragoner dann meist noch Blankwaffen und wurden wie richtige Kavallerie nur zu Pferde eingesetzt. 1809 setzte Frankreich die Dragoner wieder als Infanterie ein, wobei diese ihre Pferde dann an die Kavallerie abgeben mussten.
Je mehr die Dragoner
aber richtige Reiterei wurden, desto mehr wurden die Musketen von den
Karabinern verdrängt, wobei noch Pistole und Pallasch oder Degen zur
Bewaffnung hinzukamen. Die im späten 18. Jahrhundert eingesetzten
leichten Dragoner hatten ähnliche Aufgaben wie die Husaren und waren
mit Säbel als Blankwaffen ausgestattet. Die Uniformierung entsprach
meist der der Infanterie mit kavallerietypischen Unterschieden wie
Reithosen und –Stiefel.
Dragoner
Husaren und leichte Kavallerie
In deutschsprachigen
Gebieten (meist Bayern und Österreich) benutzte man das aus dem
Französischen kommende Wort „Cheveaulegers" für Reiter, die
äußerlich den Dragonern ähnelten, aber wie Husaren eingesetzt
wurden, während im napoleonischen Frankreich die Ulanen als
Cheveaulegers benannt wurden. Sie waren zuerst mit einem Pallasch
bewaffnet, später mit Säbel und Karabiner.
Cheveaulegers
Die Husaren waren erst
ungarische Freischärler, wurden aber seit dem 18. Jahrhundert auch
als reguläre Truppen aufgestellt, die Aufklärungs- und
Sicherungs-Aufgaben wahrzunehmen hatten. In Polen entstanden aus der
leichten Reiterei die schwer gepanzerten Flügel-Husaren, was schnell
von den anderen Nationen übernommen wurde. Charakteristisch für die
Uniformierung der Husaren war die Zier-Verschnürung der
Uniform-Jacke und eine über die Schulter gehängte verschnürte
Jacke mit Pelz-Besatz. Die Bewaffnung bestand aus einem Säbel und
Pistolen, ab etwa 1800 mit Karabinern.
Husaren
Ende des 18. Jahrhunderts traten dann auch die Jäger zu Pferde auf. Man erkannte den Bedarf an leichter Reiterei, scheute jedoch die Kosten der Aufstellung einer Husaren-Einheit. Sie dienten wie die Husaren grundsätzlich der Aufklärung und Sicherung, wurden aber auch als Schlachtenkavallerie eingesetzt. Die Uniformierung orientierte sich an der der Husaren, war aber weniger aufwändig, bewaffnet waren sie mit Säbel und Karabiner.
Die Kavallerie wurde in
Eskadrons oder Schwadronen gegliedert, wobei drei bis sechs Eskadrons
ein Regiment bildeten. Weitere taktische Gliederungen waren von Heer
zu Heer und von Kriegs- und Friedenszeiten verschieden.