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Gebhard Leberecht von Blücher



Gebhard Leberecht von Blücher


Blücher wurde am 16. Dezember 1742 in Rostock geboren und entstammt dem alten Adelgeschlecht Blücher. Sein Vater war der hessen-kasselsche Rittmeister Christian Friedrich von Blücher (1696 – 1761) und seine Mutter war Dorothea Maria von Zülow (1702 – 1769) aus dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht Zülow. Ursprünglich besaßen sie das Rittergut Groß-Renzow, welches sie aber im Dreißigjährigen Krieg verloren. Um kriegerischen Auseinandersetzungen zu entgehen, ging die Mutter nach Rostock, wo Blücher dann geboren wurde. Blücher hatte noch 8 Geschwister und um den ärmlichen Verhältnissen, die zu Hause herrschten zu entgehen, schickten seine Eltern ihn und seinen Bruder Ulrich Siegfried zur Schwester, welche mit dem schwedischen Kammerherrn von Kradwitz verheiratet war, auf die schwedische Insel Rügen. Eine grundlegende schulische Ausbildung bekamen sie beide nicht, dafür legten sie viel Wert auf ihre körperliche Ertüchtigung. 1757 trat Schweden in den Siebenjährigen Krieg ein und beide Brüder traten 1758 gegen den Willen ihrer Eltern in das Husaren-Regiment Sparre ein und kämpften gegen Preußen. Bei einem Gefecht bei dem Ort Kavelpaß wird Blücher von einem Preußischen Husaren gefangen genommen und auf das Gut Galenbeck verbracht. Der preußische Oberst von Belling, ein Schwager von Blücher, überredete ihn, in preußische Dienste zu gehen und machte ihn bald darauf zu seinem Adjutanten. Er kämpfte im Husaren-Regiment H8 und stieg vom Kornett (niedrigste Offiziers-Stufe in der Kavallerie) bis zum Stabs-Rittmeister (1771) auf. – Noch heute erinnert der Blücherstein bei Kavelpaß an die Gefangennahme und den Übertritt Blüchers zu Preußen.


"Marschall Vorwärts" zu Pferde


Bei den Unruhen in Polen 1772 ließ Blücher bei einem Verdächtigen eine Schein-Erschießung vornehmen und wurde daraufhin bei der Ernennung zum Major und Eskadrons-Chef übergangen, worauf er 1773 trotzig seinen Abschied nahm, der ihm von Friedrich dem Großen mit den Worten:" Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel scheren!", gewährt wurde. Diese Entscheidung bereute Blücher schnell, doch Friedrich der Große verweigerte ihm trotz jahrelanger Gesuche den Wiedereintritt in die Armee. So erwarb er ein Gut in Schlesien und zog sich dahin zurück und heiratete dort Karoline Amalie von Mehling, mit der er 7 Kinder hatte. Am 06. Februar 1782 wurde er zum Mitglied der Freimaurerloge „Augusta zur goldenen Krone" in Stargard in Pommern gewählt. 1787, nach dem Tod Friedrich des Großen, wurde Blücher vom neuen König Friedrich Wilhelm II. wieder als Major in seinem alten Regiment eingestellt. 1789 diente er als Oberstleutnant im Regiment der Graf Goltzschen Husaren und erhielt am 04. Juni 1789 von König Friedrich Wilhelm II. den Orden „Pour le Mérite". 1790 wurde er nach dem Feldzug gegen Holland zum Oberst und 1794, nachdem er bei der Schlacht von Kirrweiler gegen Frankreich 6 Geschütze erbeutete, zum Generalmajor befördert. 1799 trat er in Hamm der Freimaurer-Loge „Zum hellen Licht" bei.



  Blücher in Frei-Maurer-Bekleidung



1801 wurde Blücher zum Generalleutnant befördert, wohnte 2 Jahre in Emmerich und trat zusammen mit seinen beiden Söhnen und 9 seiner Offiziere der Freimaurer-Loge „Pax inimica malis" bei. 1802 gelang es ihm, Erfurt und Mühlhausen für Preußen in Besitz zu nehmen. Von 1802 bis 1806 war er „Meister vom Stuhl" der Freimaurer-Loge „Zu den drei Balken" in Münster und ließ sich auch in freimaurerischer Bekleidung malen.

 

1806 war er Militär-Gouverneur der neu errichteten Provinz Westfalen in Münster und stieß mit den westfälischen Truppen zunächst zum Korps des Generals Ernst von Rüchel, überredete den zögernden Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel zur Unterstützung der Preußen, um schließlich in Thüringen zur Hauptarmee unter der Führung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig zu stoßen. In der Schlacht bei Jena und Auerstedt führte er bei Auerstedt den ersten Kavallerie-Angriff der Preußen, welcher aber misslang, da Blücher zu ungeduldig war und nicht abwartete, bis Artillerie und Infanterie ihr Werk getan hatten, sondern gleich vorpreschte. Die Niederlage war so schwer, dass alle Truppen flüchten mussten und Blücher kurzzeitig sogar den Befehl über das 200 Mann starke Leibschwadron zum Schutze des Königs übernehmen musste.


Blücher in Uniform



Anschließend sammelte Blücher Teile der versprengten Truppe zusammen und brachte mit General Gerhard von Scharnhorst, mit dem hier ihre Freundschaft begann, 34 schwere Kanonen in Sicherheit. Blücher plante mit Scharnhorst, den er zu seinem Stabs-Chef machte, die Franzosen auf sich zu ziehen, um Preußen zu ermöglichen, neue Truppen aufzustellen und Frankreich erneut anzugreifen. Wie von Blücher geplant, nahmen 3 französische Korps unter Bernadotte, Soult und Murat die Verfolgung Blüchers Truppen auf. Blüchers Truppen schafften es, trotz mangelnder Verpflegung und vieler Erschöpfungs-Opfer, da sie in 20 Tagen etwa 700 Kilometer zurücklegten, sich den Franzosen zu entziehen. Blüchers Truppen stiegen durch andere zurückweichende Kräfte auf etwa 21.000 Mann an, aber durch Hunger und Angriffe der Franzosen verlor er viele Männer, alleine bei Strelitz etwa 5.000 Mann. Bernadotte schickte zweimal die Aufforderung zur ehrenvollen Kapitulation, die Blücher aber, trotz aussichtsloser Aussicht, ablehnte.

 

Am 05. November 1806 erreichte Blücher mit seinen Truppen die neutrale und unbewaffnete freie Reichsstadt Lübeck und verschaffte sich gewaltsam Zutritt. Einen Tag später griffen die Franzosen unter Bernadotte an und es gelang ihnen die Stadt-Tore zu nehmen. Nach blutigen Straßenkämpfen hatten die Franzosen schließlich die Stadt unter Kontrolle und viele Preußen, unter ihnen Scharnhorst und den verletzten Yorck, gefangengenommen, Blücher gelang mit 9.000 abgekämpften und müden Mann die Flucht über Schwartau nach Ratekau; dort bezog er im Pastorat Quartier. Frankreichs Artillerie war beim Riesebusch in Stellung gegangen, um Ratekau zu beschießen. Als Blücher hörte, dass auch Travemünde in die Hände der Franzosen gefallen war, beschloss er zugunsten der Bevölkerung Ratekaus und des Pastors zu kapitulieren. Das dritte Angebot Bernadottes zu einer ehrenvollen Kapitulation nahm er schließlich, vermerkte aber auf der Kapitulationsurkunde, dass er dieses nur aus Mangel an Munition und Brot täte. Als persönliche Geste Bernadottes durfte Blücher seine Waffen behalten, während seine Soldaten ihre Waffen abgeben und sich in Gefangenschaft begeben mussten. Blücher wurde durch den gesamten Rückzug bis nach Lübeck zu einer Legende in ganz Europa und wurde 1807 gegen den französischen General Victor ausgetauscht.


Blüchers Rheinübergang bei Kaub



Nach kurzem Aufenthalt am Königshof in Königsberg bekam Blücher das Kommando über ein preußisches Hilfs-Korps, um den schwedischen König Gustav IV. Adolf in Schwedisch-Pommern zu unterstützen. 1807 stieg er zum General-Gouverneur in Pommern und der Neumark und 1809 zum General der Kavallerie auf.

 

Preußen war zu dieser Zeit offiziell mit Frankreich verbündet und da Blücher sich an die preußischen Heeresreformer wandte und vehement einen Befreiungskampf gegen Frankreich einforderte, war er dem preußischen Hof nicht genehm. Als er dann noch bei de Ausbildung nicht genehmigter Truppen (Krümpern) erwischt wurde, musste er den aktiven Dienst verlassen und lebte in Kunzendorf.

 

Als Preußen 1813 aber gegen Frankreich zog, wurde Blücher reaktiviert und führte erst das Preußische Korps, dann wurde er Oberbefehlshaber der Schlesischen Armee. Am 26. August 1813 vernichtete er in der Schlacht an der Katzbach das Französische Heer MacDonald, am 16. Oktober 1813 bei der Völkerschlacht bei Leipzig das Korps Marmont und verfolgte trotz stark geschwächter Kavallerie als frisch ernannter Generalfeldmarschall die Franzosen bis Paris, was mit der Erstürmung des Montmartre am 30. März 1814 gipfelte. Am 03. Juni 1814 ernannte König Friedrich Wilhelm III. Blücher zum Fürsten von Wahlstatt und schenkte ihm die Güter um Krieblowitz.


Wappen von Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt



Nachdem Napoleon aus seinem Exil auf Elba zurückkehrte, übernahm Blücher das 150.000 Mann starke Preußische Heer in Belgien, wurde aber am 16. Juni 1815 in der Schlacht bei Ligny geschlagen. Dennoch rückte er weiter vor und konnte 2 Tage später den bereits wankenden Truppen unter dem englischen General Wellington („Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen!") zum Sieg gegen Napoleon verhelfen. Zur Belohnung schenkte ihm König Friedrich Wilhelm III. ein Stadtpalais in Berlin. In Absprache mit Wellington, dessen Truppen total erschöpft waren, drang Blücher in Eilmärschen weiter und besetzte am 07.07. 1815 Paris.

 

Noch 1815 wurde er mit dem Blücherstern, eine eigens für ihn gestiftete Form des Eisernen Kreuzes mit goldenen Strahlen, ausgezeichnet. Nachdem er vom britischen König in London empfangen und als Held gefeiert wurde, zog er sich auf seinen Besitz nach Krieblowitz zurück, wo er am 12. September 1819 starb und in einem eigens für ihn geschaffenen Mausoleum beigesetzt wurde. Beim Einmarsch der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Mausoleum aufgebrochen, der Leichnam Blüchers wurde geschändet und ist seitdem verschwunden.


Der "Blücher-Stern"



Durch sein Temperament und seinen Angriffswillen bekam er schon zu Lebzeiten von seinen eigenen Soldaten liebevoll den Spitznamen „General Vorwärts" und auch den Ausspruch: "Der geht ran wie Blücher!" haben wir ihm zu verdanken.





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