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Schlacht um Kolberg 1807



Vorgeschichte

 

Als die Festung Kolberg 1653 an Brandenburg übergeben wurde, war sie der einzige Übersee-Hafen im Kernland des brandenburg-preußischen  Staates. Auch nachdem 1720 Stettin und 1793 Danzig mit ihren wesentlich leistungsfähigeren Häfen annektiert wurden, blieb Kolberg befestigt, um bei einer möglichen Invasion Pommerns den Gegnern nicht als Nachschub-Hafen dienen zu können.

 

Geschützt wurde die Festung Kolberg von einem inneren Wall mit 6 Bastionen und einem Außenwall um die östlich der Persante gelegenen Stadt, wobei im Westen, an einem Nebenarm der Persante, noch mehrere Schanzen erbaut wurden. Bei der Mündung des Flusses in die Ostsee wurde das Fort Münde erbaut.


Fort Münde



Kolberg lag im einem Feld- und Wiesengelände und ein in der Stadt angelegtes Stau- und Schleusensystem konnte im Belagerungsfall dafür sorgen, dass das Gelände bis zum Außenwall geflutet werden könnte. Dazu kam noch der feuchte Boden, der den Angreifern das Anlegen von Laufgräben, Kommunikationswegen, Trinkwasserbrunnen und trockenen Unterkünften sehr erschwerte und teilweise unmöglich machte.

 

Von der Seeseite her drohte auch keine allzu große Gefahr, da die Ostsee in diesem Bereich nicht sehr tief war und einige Sandbänke dafür sorgten, dass sich große Schiffe nur sehr risikoreich dem Hafen nähern könnten, während das dort errichtete Fort Münde mit einer sehr effektiven Artillerie ausgestattet war.

 

Das einzige Manko war der Mangel an Kasematten zur bombensicheren Unterbringung von Mannschaften und Proviant, so dass die Gefahr bestand, dass Kolberg bei einer Blockade von See her ausgehungert werden könnte.

 

Seit 1803 stand die Festung Kolberg mit ihrer Garnison von zwei feldzugsuntauglichen Dritten Bataillonen unter dem Kommando des Oberst Lucadou. Im Oktober 1806 befanden sich nur rund 600 – 700 Soldaten in der Festung, die Artillerie besaß 64 brauchbare Kanonen, die von 97 Veteranen bedient werden sollten; Reiterei und Pioniere gehörten nicht zur Festungsbesatzung.


Plan von Kolberg

Am 14. Oktober 1806 besiegte Napoleons Grande Armee die Preußen bei Jena und Auerstedt, was einen raschen militärisch-politischen Zusammenbruch des Staates nach sich zog. Napoleon zog direkt nach Berlin, während sich die Reste der preußischen Armee auflösten und ihre noch intakten Verbände und die großen Festungen innerhalb weniger Wochen kapitulierten. Die Festung Stettin kapitulierte am 19. Oktober kampflos und die pommersche Regierung unterstellte sich dem französischen Kommando. Napoleons Armee drang nun südlich von Kolberg in Richtung Ostpreußen vor, wohin sich der preußische König, Friedrich Wilhelm III, mit den Resten seiner Truppen zurückgezogen hatte, um russische Unterstützung abzuwarten.

Am 23. Oktober 1806 erreichte Die Nachricht der preußischen Niederlage die Festung Kolberg. Oberst Lucadou rief sofort die Beurlaubten der Garnison zurück und ordnete an, die Festung in den Verteidigungszustand zu versetzen. Am 8. November erschien ein französischer Oberst vor der Festung und forderte Lucadou auf, die Festung zu übergeben.

Lucadou wies dieses entschieden zurück und auf die Anordnungen der Regierung in Stettin reagierte er nicht, weil er der Meinung war, die Regierung mache sich mit diesen Anweisungen strafbar. Er befahl, dass sich jede Familie in Kolberg mit Lebensmittel für 6 Monate auszustatten habe und als der Graf Götzen am 12. November 1806 die Stadt im Auftrag des Königs inspizierte, versprach ihm der Magistrat, die Bürger würden Treue bis in den Tod üben und die Festung würde bis auf den letzten Mann verteidigt werden.

 

Zu diesem Zeitpunkt war Kolberg aber auch Anlaufziel tausender von versprengten oder ranzionierten Soldaten. Die meisten schickte Lucadou zur Ostpreußischen Armee, stellte aber auch neue Infanterie- und Artillerie-Verbände auf. Anfang März waren so rund 3700 Mann Infanterie und Jäger, etwa 200 Reiter und über 600 Artilleristen mit 106 Geschützen in der Festung stationiert. Für Wach- und Ordnungs-Dienste standen etwa 600 Bürger bereit. Hinzu kam noch das auswärts operierende Schillsche Freikorps, welches zu dieser Zeit aus über 960 Infanteristen und Jägern, 450 Reitern und 50 Artilleristen mit 11 leichten Geschützen bestand.



Angriffsplan


Im Frühjahr 1807 war durch Niederlagen in verschiedenen Scharmützeln in der Nähe von Kolberg die Stimmung dort auf einem Tiefpunkt. Oberst Lucadou, der durch Befehle, die er dem auswärts operierenden Schillschen Freikorps gab und die zu den Niederlagen führten, in Misskredit geraten, hatte außerdem einen Schlaganfall gehabt und war ein Muster des überalteten, unfähigen und unwissenden preußischen Offizierstyps. Bürgerrepräsentant Nettelbeck, der wichtige Ämter in der Stadt innehielt, erreichte beim König, das ein neuer Kommandant nach Kolberg entsandt wurde. Beraten durch General von Rüchel entschied sich der König für den Major Gneisenau, der am 29. April in Kolberg eintraf. Gleich mit seiner ersten Amtshandlung hatte Gneisenau Erfolg und seine energische Haltung imponierte seinen Soldaten und Nettelbeck. Gneisenau erkannte Nettelbeck als Sachverständigen an und setzte ihn und seine Nettelbeck-Partei in Dingen der Erfassung und Kontrolle innerhalb der Bürgerschaft ein.

Weiter gestärkt wurde die Festung Kolberg durch eine schwedische Fregatte mit 44 Kanonen, die seit dem 28. April auf Reede kreuzte und trotz des Waffenstillstands Schwedens mit Frankreich durch Fernbeschuss in die Kämpfe eingriff.

 

Beide Seiten, Frankreich wie auch Preußen, haben bemerkt, dass die einzige Möglichkeit, die Festung Kolberg anzugreifen, darin bestand, das Binnenfeld, eine ca. 2 x 2 km große Ebene nordöstlich der Stadt, zu besitzen. Auf dem Wolfsberg, der sich im Binnenfeld befand, ließ Gneisenau eine starke Schanze mit Geschützunterständen errichten, während General Loison versuchte, einen Zugang zum Binnenfeld zu bekommen.



General Loison


Der erste Versuch, das Binnenfeld mit dem Wolfsberg einzunehmen, endete mit einem Sieg Gneisenaus, doch nachdem Fall Danzigs wusste Gneisenau, dass die französische Armee bald über erheblich mehr schwere Geschütze verfügen würde und so gelang es dem General Loison, am 11. Juni den Wolfsberg einzunehmen, indem er den Wolfsberg stundenlang bombardieren ließ und anschließend dem angeschlagenen Gegner freien Abzug mitsamt der noch funktionsfähigen Geschütze vorschlug, was dieser sofort annahm.

 

Loison baute die Wolfsbergschanze um und war dabei, Ferngeschütze in Stellung bringen, mit denen er den Hafen und das Fort Münde beschießen konnte, als auf der Kolberger Reede drei britische Schiffe erschienen. Um die Entladung von 40 Geschützen mit Munition und 10.000 Gewehren mit drei Millionen Patronen zu ermöglichen, griffen die Preußen in der Nacht zum 15. Juni den Wolfsberg an, nahmen die gesamte Besatzung gefangen und brachten sie mit einer eroberten Haubitze in die Festung. Nach zwei vergeblichen Gegenangriffen gelang es Loison am Folgetag, die inzwischen demolierte Schanze zurückzuerobern. Die Schiffe konnten während dieser Zeit ihre Ladung ungestört löschen, und die Artillerie der Festung hatte den entscheidenden Zuwachs erhalten.

Während die Belagerten alles versuchten, um sich zu verteidigen, schoben sich vom Wolfsberg kommend die Belagerer immer näher an die Umwallung heran. Da die französische Armee immer mehr Verstärkung erhielt und die Anzahl der Soldaten sich Ende Juni auf rund 14.000 Mann erhöhte, gelang ihnen die Schließung des Belagerungsrings am 26. Juni.

Der Hauptangriff auf Kolberg begann am 01.Juli 1807 um 3 Uhr morgens. Aus allen Rohren wurde Kolberg bombardiert, doch wegen der Windstille und der von Nettelbeck gut organisierten Feuerwehr geriet kein Haus in Brand, doch die Franzosen konnten immer näher an die Festung rücken und sie umschließen, erreichten aber in keinem Fall den Außenwall. Um 10 Uhr ließ General Loison das Geschützfeuer stoppen und schickte einen Parlamentär zu Gneisenau, um ihm eine ehrenvolle Kapitulation anzubieten, andernfalls würde er für den völligen Untergang der Stadt verantwortlich sein. Gneisenau lehnte ab und das Bombardement wurde fortgesetzt, die ganze Nacht durch. Am Morgen des 02. Juli konnten nicht mehr alle Brände gelöscht werden.

Am frühen Nachmittag des 02. Juli überbrachte ein preußischer Offizier, der von General Loison die Erlaubnis bekam die französischen Linien zu durchqueren, Gneisenau die Nachricht des Waffenstillstands, der die Friedensverhandlungen in Tilsit eingeleitet hat, und die Beförderung zum Oberstleutnant. Gneisenau ließ sofort das Feuer einstellen und weiße Flaggen hissen. Eine Stunde später erreichte auch General Loison die Nachricht vom Waffenstillstand und auch er stellte das Feuer ein und hisste weiße Flaggen. Der Kampf um Kolberg war beendet und Gneisenau und Loison trafen sich, um Einzelheiten des Waffenstillstands zu besprechen und die Offiziere beider Seite hielten im Freien Friedensmähler ab. Am 04. Juli besichtigten die Kolberger die Stellungen der Franzosen, die am Tag darauf den Rückzug in die weitere Umgebung begannen.

Nach dem Frieden von Tilsit war Kolberg eine der wenigen Festungen, die Preußen verblieben waren. Der König überhäufte die Beteiligten mit Auszeichnungen. So wurde Gneisenau in die Kommission zur Reorganisation der preußischen Armee berufen und er erhielt, wie 40 weitere Offiziere, den Orden „Pour-le-Mérite". Das Kommando über die Festung übernahm Major von Steinmetz. Aus den Truppen der Garnison bildete der König 2 Regimenter, das Leib-Infanterie-Regiment und das Colbergsche Infanterie-Regiment. Die Jäger- und Artillerie-Formationen der Festungsbesatzung wurden der Garde zugeteilt und aus der Schillschen Reiterei entstand das „2. Brandenburgische Husarenregiment von Schill".




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